Ironman Hawai am 16. Oktober 2005

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NAME

RANK
(S/B/R)

AGE

SWIM

BIKE

RUN

TOTAL

1

Faris Al-Sultan

3/2/1

27

00:49:54

04:25:22

02:54:51

08:14:17

2

Cameron Brown

31/8/2

33

00:52:23

04:33:06

02:50:13

08:19:36

3

Peter Reid

33/4/3

36

00:52:23

04:27:49

02:55:59

08:20:04

4

Rutger Beke

66/9/4

28

00:55:01

04:30:27

02:52:41

08:22:30

5

Cameron Widoff

24/5/5

36

00:52:16

04:28:41

02:57:47

08:23:01

6

Chris McCormack

38/22/6

32

00:53:06

04:37:04

02:49:09

08:23:52

7

Raynard Tissink

55/16/7

31

00:54:48

04:31:34

02:55:11

08:25:52

8

Tom Soderdahl

27/17/8

33

00:52:19

04:35:21

02:54:16

08:25:57

9

Francisco Pontano

4/10/9

30

00:49:56

04:35:44

02:58:06

08:27:24

10

Stephan Vuckovic

17/19/10

33

00:52:11

04:36:54

02:56:38

08:29:35

 

NAME

Faris Al-Sultan

 

BIB NUMBER

3

AGE

27

PROFESSION

Teacher

STATE/COUNTRY

Munich BAVA GER

SWIM

BIKE

RUN

OVERALL

FINISH POSITION

49:54

4:25:22

2:54:51

8:14:17

1

RACE LEG

DISTANCE

PACE

POSITION

TOTAL SWIM

2.4 mi. (49:54)

1:18/100m

3

FIRST BIKE SEGMENT

4.75 mi. (1:04:10)

23.05 mph

 

SECOND BIKE SEGMENT

32 mi. (1:59:40)

29.46 mph

 

THIRD BIKE SEGMENT

59 mi. (3:09:17)

23.27 mph

 

FOURTH BIKE SEGMENT

87 mi. (4:14:16)

25.85 mph

 

BIKE FINISH

112 mi. (5:17:10)

23.85 mph

 

TOTAL BIKE

112 mi. (4:25:22)

25.32 mph

2

FIRST RUN SEGMENT

5.2 mi. (5:52:26)

6:20/mile

 

SECOND RUN SEGMENT

17.6 mi. (7:15:53)

6:43/mile

 

RUN FINISH

26.2 mi. (--:--)

--/mile

 

TOTAL RUN

26.2 mi. (2:54:51)

6:40/mile

1

 

 

TRANSITION

TIME

SWIM - TO - BIKE (T1)

1:54

BIKE - TO - RUN (T2)

2:16

 

 

PENALTY

TIME

TOTAL PENALTIES

--:--

 

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                             Ironman auf Hawaii
Ein Bayer auf dem Olymp
Von Michael Eder, Kailua-Kona


16. Oktober 2005 Thomas Hellriegel saß im Medizinzelt, auf einem weißen Campingstuhl, leer und ausgebrannt, bewegungslos, gezeichnet von einem langen, heißen, zerstörerischen Tag. Dann hob er den Finger, die Hand und winkte. Der Mann in Badehose, der in Richtung Dopingkontrolle humpelte, sah sein Zeichen, lächelte und kam zu ihm herüber. Faris Al-Sultan hatte vor einer Stunde den Ironman Hawaii gewonnen, eine der größten Herausforderungen, die der Sport zu bieten hat, und Hellriegel war 1997 der erste deutsche Sieger auf Big Island gewesen.

 

Al-Sultan - sein Vater ist Iraker, er ganz Münchner - drückte Hellriegel die Hand und tat in der Stunde seines größten Triumphes etwas Ungewöhnliches, etwas, das seine Art beschreibt. Er dankte Hellriegel. Er habe dessen Sieg im Fernsehen verfolgt, damals war er 19 Jahre alt, das sei seine Inspiration gewesen. „Wenn du nicht gewesen wärst, würde ich heute Golf spielen oder bergsteigen”, sagte er. „Aber dann wollte ich Hawaii gewinnen, und ich wollte gewinnen so wie du” (Siehe auch: Ironman-Sieger Al-Sultan im Interview: „Ich bin kein Typ für einen Manager”).

Ein Glücksfall für den Triathlon

Start zu einem langen Tag

Das ist ihm am Samstag gelungen. Al-Sultan schwamm gewohnt schnell, fuhr mit dem Rad mutig vorneweg und ließ sich seinen Vorsprung auch beim abschließenden Marathonlauf nicht mehr nehmen. Seine Zeit von 8:14:17 Stunden zählt zu den besten jemals auf Hawaii erzielten Ergebnissen. Keine Rolle spielte der Sieger des vergangenen Jahres, Normann Stadler, der nach zwei Radpannen aufgab. Zweitbester Deutscher auf Rang zehn wurde Stephan Vuckovic nach 8:29:35 Stunden - eine famose Leistung des Olympiazweiten von Sydney bei seinem Debut auf Hawaii. Hellriegel, erst im September vom Pfeifferschen Drüsenfieber genesen, belegte Rang 42. Bei den Frauen gab es das gewohnte Ergebnis: Die Schweizerin Natascha Badmann gewann den Klassiker zum sechstenmal, sie war nach 9:09:30 Stunden im Ziel.
Mit Faris Al-Sultan ist ein Mann auf dem Olymp des Triathlon angekommen, der erst 27 Jahre alt ist - und damit eigentlich zu jung für die mörderische Langstrecke, die über 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen führt. Doch der Münchner ist nicht nur sportlich seiner Zeit voraus, er ist auch sonst ein Glücksfall für den Triathlon. Einer, der seinen Sport mit Leidenschaft betreibt, ihn aber in seinem Leben einzuordnen weiß. Ein kritischer, ein frischer Geist, dem der Körperkult, der im Triathlon bis zur Lächerlichkeit verbreitet ist, ebenso ironisch gegenübersteht wie der überschäumenden Kommerzialisierung des Ironman-Labels. Und er gilt als untadeliger Sportsmann. Vuckovic war vom Sieg des Konkurrenten geradezu entzückt. „Er hat es sportlich und menschlich zu hundert Prozent verdient”, sagte er. „Ich habe allerhöchsten Respekt vor ihm” (Siehe auch:
Ironman: Stadler muß den Mann der leisen Töne fürchten).

„Gestern war ich bei Burger King”

Jetzt heißt es, schnell auf Rad zu kommen

Rund 40.000 Euro, erzählt man, habe Al-Sultan, der nebenbei Geschichte und Kultur des Nahen Orients studiert, im vergangenen Jahr mit seinem Sport verdient. Da war er schon Dritter auf Hawaii, geschäftstüchtig ist er demzufolge nicht. Daß ihm der Sieg auf Big Island an diesem Wochenende auf einen Schlag 115.000 Dollar gebracht hat, merkte man dem bayrischen Charismatiker nicht an. Als er sich von Hellriegel verabschiedet hatte, schlurfte er durch die langen Gänge des noblen Kamehameha-Hotels in Richtung Dopingkontrolle, ein dünner junger, unrasierter Mann mit Pferdeschwanz, der nur auffiel, weil er nichts als eine Badehose trug. Als er die Pflicht erfüllt und die Proben abgegeben hatte, waren noch zwei Stunden Zeit bis zur Pressekonferenz.

Und weil Al-Sultan Hunger hatte, ging er mit Manfred Wandinger und dessen Sohn essen, um die Ecke im Schnellimbiß Taco Bell. Wandinger ist Al-Sultans Nachbar in München, ein freundlicher Bayer gesetzten Alters, der ihn schon als Baby kannte und seine Triathlonkarriere seit Jahren unterstützt. Al-Sultan hatte sich zwischenzeitlich auf dem Parkplatz Shorts und Shirt übergezogen, am Taco-Bells-Schalter wußte niemand, wer da gerade eine bunte Mischung von Burritos bestellte, während draußen auf der Palani Road die Triathleten in langer Schlange dem Ziel entlangkeuchten. Irgendwann kam eine Ironman-Funktionärin durch die Tür, vom Heißhunger getrieben - und wäre schier ohnmächtig geworden: Der Weltmeister, der Hawaii-Champion, ißt nach seinem Sieg bei Taco Bell? „Warum nicht”, fragte Al-Sultan. „Ein bißchen Abwechslung muß sein, gestern war ich bei Burger King.”

„Wenn ich einmal stehenbleibe, bin ich erledigt”

Nicht allein und doch einsam auf der Strecke - der spätere Sieger kämpft auf dem Rad

Und so saßen sie da und ließen den großen Tag noch einmal Revue passieren: das Schwimmen, bei dem ein unbekannter Japaner Al-Sultan behindert hatte, das Radfahren, bei dem er in Führung liegend bei Kilometer 120 wegen einer Muskelverhärtung das Tempo drosseln mußte, und schließlich das Laufen, in das er mit rund vier Minuten Vorsprung ging. Vier Minuten vor Peter Reid, dem dreifachen Hawaii-Sieger und Laufspezialisten, das war nicht viel. „Wenn du ihm eine Chance gibst, nutzt er sie”, sagt Al-Sultan. „Wenn du ihm ein Butterbrot hinlegst, frißt er es auf und dich dazu.” Also hat er versucht, den Vorsprung zu halten, keine Schwäche zu zeigen, doch sicher war er sich seiner Sache nicht. Wieder hat er an Hellriegel denken müssen. Zweimal, 1995 und 1996, war der Altmeister drei Kilometer kurz vor dem Ziel abgefangen worden.

 

Zehn Meilen vor dem Ende spürte Al-Sultan die ersten Anzeichen eines Krampfes, der Vorsprung auf Reid war zwar auf sechs Minuten gewachsen, aber noch war nichts gewonnen. Al-Sultan rechnete: „Ich hätte pro Meile eine halbe Minute verlieren können. Aber ich dachte, wenn ich einmal stehenbleibe, bin ich erledigt, dann zieht Reid noch einmal an.” Was Al-Sultan nicht wußte: Auch der Kanadier war in Schwierigkeiten, die extreme Hitze hatte auch ihm zugesetzt, er konnte nicht einmal seinen zweiten Platz gegen den Neuseeländer Cameron Brown verteidigen.

Für ihn lief es und rollte es gut - Al-Sultan auf dem Weg zum Sieg

Am Ende eines langen Tages war bei Taco Bell am Tisch von Al-Sultan ein Burrito übriggeblieben. Der Hawaii-Sieger war satt. „Jetzt fährst du noch eine Runde Radl”, sagte Manfred Wandinger. „Dann hast wieder einen Hunger.” Das ging Faris Al-Sultan dann doch ein bißchen weit. Er hat den Burrito, Modell supreme, eingepackt und mitgenommen.


Text: F.A.Z. vom 17. Oktober 2005
Bildmaterial: REUTERS, dpa/dpaweb, AP
                                                                     

                                                                                                                                                                                                             

 

 

 

  

Interview
„Ich bin kein Typ für einen Manager”


16. Oktober 2005 Der Münchner Faris Al-Sultan sprach nach seinem Sieg beim Ironman auf Hawaii im Interview mit der F.A.Z. über seine Wünsche für die Zukunft, seine Vorbilder und seine Vorfreude auf die kommenden Verhandlungen mit Sponsoren.

 


Ein Ur-Bayer als Sieger auf Hawaii. Hat Sie das überrascht?

Es sind vielleicht zwanzig Athleten, die Hawaii gewinnen können, und ich habe geglaubt, daß ich das Potential dafür habe. Ich bin jetzt 27, da hat man als Triathlet noch sechs, sieben Jahre Zeit. Einmal hat man einen Platten, einmal paßt das Wetter nicht, einmal passiert irgend etwas anderes. Aber einmal kann auch alles funktionieren, und das ist eben jetzt passiert.

Frankfurt und Roth, die großen deutschen Triathlons, werden sich jetzt um Sie streiten. Bleibt es bei Roth wie bisher?

Ich habe eine Abmachung mit Roth, daß ich dort starten würde, wenn ich hier auf Hawaii einen Platz zwischen zwei und 1798 belege. Bei Platz eins haben wir gesagt, wir verhandeln noch einmal neu.

Die nächsten Tage und Wochen wird einiges auf Sie einstürzen. Sind Sie darauf vorbereitet?

Auf der einen Seite ist es natürlich schön, wenn alle etwas von einem wollen. Du bist der Mann der Zukunft, so etwas zu hören, das ist schon lustig, und das freut mich auch. Auf der anderen Seite weiß ich, wie das ist: Wenn du Erfolg hast, sind alle freundlich zu dir. Ich werde mich jetzt nirgendwo aufdrängen. Und ich muß auch nicht jeden Blödsinn machen. Wok-WM mit Stefan Raab, so etwas ist nichts für mich, da würde ich einfach sagen, nein, auch wenn ich nur ein kleiner Popel-Triathlet bin. Ansonsten habe ich jetzt eine wunderbare Verhandlungsposition mit den Sponsoren. Mein Marktwert ist gestiegen, klar, das werde ich auch einbringen. Aber ich werde nicht anfangen, meine alten Sponsoren auszuwechseln, nur weil ich woanders tausend Euro mehr bekomme.

Suchen Sie sich jetzt einen Manager?

Ich bin nicht so der Typ für einen Manager. Ich kenne meine Sponsoren seit ewigen Zeiten, das ist ein persönliches Verhältnis. Wenn ich jetzt plötzlich mit einem Manager auftauche, wie schaut denn das aus?

Ein gewaltiges Ziel erreicht zu haben kann auch Probleme aufwerfen. Ein zweites Mal auf den Gipfel zu steigen fällt oft schwerer, weil Motivation und Antrieb abnehmen.

Das ist schon so, aber ich sage: Ein großer Champion muß überall und unter allen möglichen Bedingungen gewinnen können. Hellriegel ist so einer. Er hat Hawaii gewonnen, Kanada, Lanzarote, Neuseeland, er hält phantastische Streckenrekorde, das ist ein Champion, er hatte eine Zeit, da war er unschlagbar. Er ist noch immer eine andere Liga als ich, damit kann ich mich nicht vergleichen. Oder Lothar Leder - ein Champion. Er hat in meinem Alter alles gewonnen, Langstrecke und Kurzstrecke. Er hat ein viel breiteres Spektrum als ich im selben Alter.

Sie haben sich auch schon einmal auf der Kurzstrecke versucht. Sind Sie jetzt Langstreckenathlet aus Überzeugung? Was halten Sie von den Kaderstrukturen des Triathlonverbandes, der DTU?

Ich hatte das Angebot, mal mit dem DTU-Kader am Olympiastützpunkt in Saarbrücken zu trainieren, aber es hat sich nie ergeben. Es gibt dort Trainingsbedingungen, die sind optimal. Auf der anderen Seite: Es gibt manche Leute in Saarbrücken, die führen kein Leben mehr. Sollte Triathlon einmal verboten werden, hätten sie ein Problem. Für mich ist es auch wichtig, andere Leute zu kennen, außerhalb des Triathlons. Klar, wenn alle sagen, Triathlon, Triathlon, Triathlon, super Sultan, das ist ganz nett. Aber mir tun auch Leute gut, die sagen, Triathlon, was ist das für ein Scheißdreck. Triathlon ist schön, Profidasein ist Luxus, aber nur das und sonst nichts - das ist öde.

Die Fragen stellte Michael Eder.


Text: F.A.Z. vom 17. Oktober 2005
Bildmaterial: AP

Faris Al-Sultan nach seinem Sieg beim Ironman 2005
Foto: AP                     

 

 

Interview

"Was haben wir mitgezittert"

Lydia Al-Sultan ist die Ironmum 2005 – ihr Sohn gewann den Triathlon von Hawaii.
Von Tanja Rest

 

 

 

 

 

Als Faris Al-Sultan am vergangenen Samstag nach 8:14 Stunden in Hawaii die Ziellinie überquerte und den schwersten Triathlon der Welt gewonnen hatte, gab’s bei seinen Eltern in Moosach Prosecco. Lydia Al-Sultan ist gebürtige Münchnerin und mit einem Iraker verheiratet; gemeinsam leiten sie ein Übersetzungsbüro.

SZ: Frau Al-Sultan, wir würden Ihren Sohn ja gerne erreichen, aber in Hawaii ist jetzt stockfinstere Nacht...

Al-Sultan: Jetzt ist’s ganz schlecht, weil jetzt alle in dieser Disco sind.

SZ: Ja, hat Ihr Sohn denn schon wieder Kraft für die Tanzfläche?

Al-Sultan: Ach wissen Sie, diese Prozedur in der Disco ist jedes Jahr. Die treffen sich und tauschen sich aus, und das ist dann immer recht nett.

SZ: Sie wollten aber nicht mitfahren nach Hawaii?

Al-Sultan: Ich war schon mal in Hawaii. Der Faris ist ja jetzt schon zum fünften Mal dort, und beim ersten Mal bin ich mitgefahren. Es ist so ein Wahnsinn, man kann sich das gar nicht vorstellen. Hawaii steht Kopf! Da ist vom Kleinkind bis zur Großmutter alles auf der Piste, und auch der Achtzigjährige wird noch beklatscht. Weil in der Nacht, da machen die zu, und die Letzten kommen dann mit der Leuchte in der Hand ins Ziel.

SZ: Ihr Sohn hat jetzt am Samstag aber keine Leuchte in der Hand gehabt.

Al-Sultan: Nein, es war wirklich eine ungewöhnlich gute Zeit. Der (Titelverteidiger Normann) Stadler hat voriges Jahr 20 Minuten länger gebraucht. Es kommt halt immer auf das Wetter an. Aber wie ich das Gesicht vom Faris gesehen hab’ auf dem Radl... Er war wild entschlossen. Er ist ja fast allein gefahren, fast allein! Seine Freundin Ina war auch bei uns, die ist Amateurtriathletin, und die sagte: Ja um Gotteswillen.

SZ: Was war da los?

Al-Sultan: Wie er als Erster mit dem Rad an die Verpflegestation kam, bekam er nichts. Die waren nämlich noch nicht fertig mit dem Herrichten. So schnell ist er gewesen. Und das war ganz schlecht, nach 15 Meilen kam nämlich erst die nächste. Bei dem Flüssigkeitsverlust! Was haben wir da mitgezittert.

SZ: Sie saßen vorm Fernseher?

Al-Sultan: Wir waren im Internet. Ironman live, das machen die immer. Samstagabend um halb sieben ging’s los, also nach unserer Zeit, und dann haben wir das mitverfolgt bis um viertel nach drei. Und zwischendurch gab’s noch Streit, weil mein Mann plötzlich gesagt hat, der Faris verliert. Und dann ich: Al-Sultan, du verstehst doch nix davon, das ist doch das Resultat von den Damen! Wir sind also geschädigt und kaputt. In der Nacht um drei kam noch eine Freundin von mir mit einem Prosecco vorbei.

SZ: Ihr Sohn wohnt noch zu Hause.

Al-Sultan: Ja, wir haben hier in Moosach ein Haus, und das würd’ auch gar nicht anders gehen, denn was glauben Sie, wie der alles in Beschlag nimmt! Der ganze Keller – ein einziger Fitnessraum und was weiß ich noch alles.

SZ: Kommt da auch eine spezielle Triathlon-Diät auf den Tisch?

Al-Sultan: Mein Mann ist ein sehr guter Koch. Aber die essen ja meistens Nudeln. Viel Nudeln. Und dann war der Faris auch schon Mitte September weg, er war in San Diego und hat trainiert.

SZ: War das eigentlich abzusehen, dass Sie da einen Ironman großziehen?

Al-Sultan: Es war abzusehen vom Schwimmverein her. Er kommt ja eigentlich vom Schwimmen, und dann hab’ ich einmal gesagt: Faris, das mach’ ich nicht mehr mit, dass ich dich da jeden Freitag nach Sendling fahr’. Dann hat er aber einmal was im Fernsehen gesehen, das hat ihn fasziniert, und so hat er das Radfahren und das Laufen dazugenommen.

SZ: Wie lange hat’s in dieser Nacht denn gedauert...

Al-Sultan: Acht Stunden 14 Minuten 17 Sekunden.

SZ: ...bis Sie ihn am Telefon hatten?

Al-Sultan: Ah so, das war bei uns nachts um halb vier. Da haben wir angerufen. Er war ganz selig. Es ist halt wirklich die Krone, wie bei den Tennisspielern Wimbledon. Es war sein ganz großer Traum.

(SZ vom 18.10.2005)