Auf erstmals schneefreien Wegen purzelten beim 3. Silvesterlauf in Ruppach-Goldhausen die Rekorde. Martin Schönberger und Alina Schulte stellten jeweils Streckenbestzeiten auf. Obendrein liefen mehr Läufer als je zuvor mit: 465 Sportler nahmen am letzten Tag des Jahres die zehn Kilometer unter die Laufschuhe.
RUPPACH-GOLDHAUSEN. Der Mann, der aus der Kälte kam. So beschreibt man Martin Schönberger bei seinem spektakulären Auftritt beim 3. Silvesterlauf in Ruppach-Goldhausen treffend. Unbeeindruckt von frostigen Temperaturen flog der 24-jährige Westerburger im ärmellosen Trägerhemd nach 31:55 Minuten förmlich ins Ziel. Zwar fröstelten die Zuschauer schon beim schieren Anblick, doch der für den LC Mengerskirchen startende Läufer war einfach zu gut drauf, um zu frieren: "Ich habe mich richtig wohlgefühlt. Schon heute morgen war ich voller Energie."
Mit seiner Leistung unterbot Schönberger den bisherigen Streckenrekord
aus dem Premierenjahr 2000, gehalten von seinem Vereinskamerad Malte Stern (damals
bei verschneiter Strecke), um fast eine Minute. Damit setzte der Vollblutläufer
seiner Lauf-Saison ein angemessenes Sahnehäubchen auf: "Ich habe in
diesem Jahr alle Rennen hier in der Umgebung, bei denen ich am Start war, gewonnen.
"
Auch am letzten Tag des Jahres hielt er sich nicht lange mit der Konkurrenz
auf, sondern setzte sich vom Start weg nach vorne ab. Ihm auf den Fersen war
an erster Stelle der Vorjahressieger Axel Gürntke (TuS Wallmerod). "Wir
waren zwischenzeitlich eine Gruppe mit vier Leuten, aber ich konnte mich nach
der Hälfte der Strecke dann doch absetzen", beschrieb Gürntke
den Rennverlauf.
Ernsthafte Siegambitionen hatte Gürntke aber nicht: "Irgendwann macht
sich die Trainingsreduzierung doch bemerkbar. Ich wusste von Beginn an, dass
ich gegen Martin nicht gewinnen kann." Beruf und Familie haben das Laufen
bei Gürntke zurück gedrängt, und: "Es fällt mir leichter,
mich mal auf die Couch zu legen."
Der Kampf um Platz drei wurde erst kurz vor dem Zielstrich entschieden. Dort
überholte der in dieser Saison wiedererstarkte Karl-Heinz Fuchs (LG Rhein/Wied)
einen weiteren Ausdauerathleten von Format. Peter Meyer (RSV Daadetal), der
im Oktober beim "Ironman of Hawaii" gefinisht hatte, musste sich dem
Endspurt von Fuchs geschlagen geben. Und dessen Mühe wurde belohnt: Als
letzter Podiumskandidat durfte Fuchs die beiden brasilianischen Schönheiten
küssen, die der "schnellen Schnauze" Charly Michels bei der Siegerehrung
assistierten.
So souverän wie ihr männliches Pendant präsentierte sich die
Siegerin bei den Frauen. Hier war es Alina Schulte (LAZ Diez), die in 38:27
Minuten ebenfalls einen neuen Streckenrekord aufstellte. Die zierliche 19-Jährige,
die im kommenden Jahr aus der A-Jugend zu den Juniorinnen wechselt, war in diesem
Jahr immerhin Fünfte bei den deutschen Meisterschaften der Jugend A über
5000 Meter. Ihre Zwillingsschwester Birte wurde mit 40:59 Minuten Dritte. Zwischen
die schnellen Schwestern hatte sich eine erfahrene Athletin aus Koblenz geschoben.
Die 41-jährige Ingrid Fischer (Rot-Weiß Koblenz) mischte mit ihrer
Zeit von 39:42 Minuten ganz vorne mit. Peggy Knopp, die Siegerin der vergangenen
beiden Jahre, kam auf Rang vier.
Im Feld der fast 500 Silvester-Läufer war auch Mitveranstalter Bernhard
Münz, Geschäftsführer eines der beiden veranstaltenden Unternehmen.
Selbst passionierter Läufer, wollte er in diesem Jahr am Gemeinschaftserlebnis
Silvesterlauf teilhaben. Dabei fiel sein Fazit ähnlich wie beim Gros der
Mitläufer aus: "Eine anspruchsvolle und abwechslungsreiche Strecke.
" Er überzeugte sich am eigenen Leib, dass dieser Lauf Besonderes
zu bieten hat: "Bei der positiven Resonanz, die diese Veranstaltung erfährt,
könnte ich mir vorstellen, dass das Feld im kommenden Jahr noch größer
wird." Markus
Mille WWZ